Schon morgens merke ich es in den Beinen: Heute geht was! Und so planen wir heute den Tag mal ganz konsequent und recht weitläufig bis in den Abend durch.

Zuerst geht es ins Einkaufsviertel Harajuku, wo es extrem bunt und wuselig zugeht. Auf der Einkaufsstraße wechseln sich gefühlt alle paar Meter Leute, die einen in die Geschäfte locken wollen mit Offiziellen ab, die genau davor warnen und Schilder mit der Aufschrift „Do not follow the trouts“ hochhalten. Und auch wenn unser bisheriger Eindruck von Tokio genau der ist, dass sich hier wirklich jeder so geben kann, wie er es will, geht es hier noch einmal eine Spur bunter zu. Ob im Anime-Kostüm, Punk oder Goth- hier gibt sich jeder so, wie er es für richtig hält (und wundert sich vielleicht maximal darüber, dass Auffallen selbst in ungewöhnlichster Kleidung hier gar nicht so einfach ist).
Holly geht mal wieder Einkaufen, während ich es mir bei einem Kaffee gemütlich mache und den einen oder andreren Blick auf die bunte Menge werfe.

Direkt neben der wuseligen Einkaufsstraße geht es zum sehr ruhigen und berühmten Meiji-Schrein, wo wir unsere Wünsche/Gebete auf ein Holztäfelchen schreiben und die besondere Atmosphäre des Schreins und der ausgedehnten Parkanlage genießen.

Nach der Besichtigung des Schreins entschließen wir uns, zur Rainbow Bridge zu fahren, die man auch als Fußgänger überqueren kann. Der Kommentar bei Google Maps, dass man die Brücke als Fußgänger meist für sich alleine hat, da die meisten Japaner solche längeren Wege doch eher selten zu Fuß zurücklegen, erweist sich als absolut wahr. Der „Schrankenwärter“ am Eingang in der Nähe der Station Shimbashi macht uns noch darauf aufmerksam, dass der letzte Zugang von dieser Seite um 20:30 ist (es ist 19:40) und wir ggf. den Weg zurück machen müssten, wenn wir nicht vor 21 Uhr auf der anderen Seite ankommen sollte. Nun, dieses Risiko nehmen wir natürlich in Kauf und werden von spektakulären Blicken während der (sehr windigen!) Überquerung belohnt.

Am Ende des Tages hat sich unsere Laufstrecke auf sagenhafte 12,6km aufsummiert. Ich bin wahnsinnig glücklich darüber, dass es so gut klappt- vor ziemlich genau einem Jahr hätte ich mich nach 2km so gefühlt wie heute nach 12!!!

Von Helge

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