Inzwischen ist es eine gute Tradition geworden, dass wir mit unserem „Väter-Stammtisch“ einmal im Jahr einen Wochenend-Ausflug machen. Nach zwei Radtouren, einer Wanderung zur Este-Quelle, einer Reise an und über die dänische Grenze, einem Helgoland-Trip und einem Besuch in Wilhelmshaven ging es dieses Jahr in den Harz, genauer gesagt nach Thale.

Heiner, der im Harz groß geworden ist, hat Unterkunft und Programm in diesem Jahr organisiert und dafür gesorgt, dass wir uns für zwei Nächte im Ferienhausdorf Thale einquartieren konnten. Normalerweise ist die Mindestbuchungsdauer 3 Nächte, aber ofensichtlich hat Heiner seinen geballten Charme spielen lassen. Ein wenig zum Erfolg beigetragen hat vielleicht auch, dass die Ferienhäuser nicht ausgebucht waren. Wie dem auch sei- in dem großzügigen Holzhaus mit zwei Etagen, zwei Badezimmern und 4 Schlafzimmern fanden wir 7 reichlich und gemütlichen Platz.

Für den ersten Abend stand Grillen auf dem Programm. Pünktlich zur Ankunft gegen 19 Uhr hörte dann auch der Regen auf, so dass wir auf der Terrasse zur Bratwurst-Verkostung geladen wurden. Sowohl bei der Bratwurst (Thüringer und Harzer) als auch beim Bier (Hasseröder Pils und Hasseröder Export) gabe es zwei Varianten, so dass wir über den Abend hinweg einiges an Kombinationsmöglichkeiten hatten. Einigermaßen brav ging es kurz anch Mitternacht ins Bett, da wir für den Samstag einiges vorhatten.

Am Samstag ging es nach einem opulenten Frühstück (unter anderem mit einer Mettkugel in der Größe eines Handballs) zur nahegelegen Seilbahn, die zum Hexentanzplatz hinaufführte. Die Fahrt mit der Seilbahn ist für sich schon ein Erlebnis. Wenn man das Glück hat, eine der Gondeln mit Glasboden zu erwischen, noch einmal mehr.
Oben angekommen wurde uns die Aussicht doch ziemlich durch den Dunst und Nebel verwehrt, aber auch so war es interessant, das Treiben hier oben zu beobachten. Hier war richtig viel los und man konnte erahnen, dass wohl jedes Geschäft hier oben (und es gibt einige) im Laufe der Saison auf seine Kosten kommt.

Wieder unten wanderten wir den knappen Kilometer zurück zu unserer Unterkunft und machten uns von dort auf zur Rappbodetalsperre. Die Talsperre ist mit ihrer 106m hohen Staumauer und bis zu 110 Millionen Wasserspeicher die höchste Staumauer Deutschlands.
Hier werden einige Attraktionen für Adrenalin-Junkies angeboten. Die Zipline, mit der man über den Fluss fliegt (bzw. mit einer Affengeschwindigkeit über mehrere 100m rast), das menschliche Katapult und auch das Bungee-Jumping lassen wir geflissentlich aus. Was wir allerdings machen: Wir überqueren die Hängebrücke „Titan-RT“- mit 458,3 Metern Länge eine der längsten Hängebrücken der Welt. Für uns als bekennende Ü50 reicht das auch locker.

Nach einer Stärkung in der „Futterluke“ u.a. mit einem „Lukenbier“ geht es zurück nach Thale.
Da noch gut zwei Stunden Zeit sind bis zu unserer Reservierung im dem Ferienhausdorf angeschlossenem Restaurant Peter’s nehmen wir den anderen Gipfel, die Rosstrappe, ins Visier, zu dem keine Gondelbahn, sondern ein Sessellift hinaufführt. Das letzte Mal Sessellift gefahren bin während einer Skifahrt in der 10. Klasse und ich hatte ganz vergessen, wie wunderschön und ruhig es ist, dem Gipfel auf diese Weise entgegenzuschweben.
Hier oben ist deutlich weniger los als auf dem Hexentanzplatz- aber den gut 1km langen Weg zum angeblichen Hufabdruck machen wir natürlich. Der Abdruck stammt der Sage nach vom Pferd der Königstochter Emma aus dem Riesengebirge, die vom Riesen Bodo verfolgt wurde. Vom jenseiti9gen Fels, dem Teufelstanzplatz, meisterte sie den tollkühnen Sprung und verlor nur ihre Krone. Bodo aber stürzte in die Tiefe und wurde in einen schwarzen Hund verwandelt und bewacht seitdem Emmas Krone.
Wahrscheinlicher handelt es sich aber um Verwitterungsreste eines germanischen Opferbeckens.

Wieder im T(h)al(e) geht es zum Abendessen ins Restaurant „Peter’s“. Auch wenn es – leichte – Abzüge in der Servicequalität beim Getränkenachschub gibt. Die Idee, hier hinzugehen, war genau richtig. So konnten wir den Abend genießen und anschließend die paar hundert Meter zu unserem Häuschen laufen.

Am nächsten Morgen geht es – für einen Sonntag – sehr früh hoch. Bereits um 8 Uhr klingelt der Wecker. Zum Einen, weil wir das Haus um 10 Uhr verlassen müssen und zum Anderen, weil Heiner nach dem Frühstück gestern unbedingt noch eins draufsetzen musste und uns ein komplettes englisches Frühstück kredenzte. Mit vollem Magen und sehr zufrieden fahren wir nach em Aufklaren zu unserem letzten Programmpunkt und besuchen Wernigerrode. Wir fahren mit der Schloßbahn zum Schloss hinauf, genießen den herrlichen Ausblick auf Wernigerode und wandern dann mit einem kleinen Abstecher in die Altstadt wieder hinunter. Am Parkplatz verabschieden wir uns und treten dann mit zwei Autos den Heimweg an.

Schön war’s (mal wieder!)

Von Helge

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