Nun, wo Awanata das erste Mal bewiesen hat, dass sie im Buxtehuder Hafen nicht nur vernünftig trockenfallen kann, sondern bei Hochwasser ebenso vernünftig wieder obenauf schwimmt, kribbelt es natürlich in den Fingern, die Este zu befahren. Und so heißt es schon am ersten Tag nach der Verlegung in den Hafen Buxtehude Leinen los und die Este Richtung Elbe gefahren.

Für mich als immer noch absoluter Frischling ein kleines Abenteuer für sich. Passen wir eine gute Stunde nach Hochwasser unter die Brücke in Estebrügge (nein)? Wie breit ist das Fahrwasser (schmaler als gedacht aber breit genug)? Wie lange brauchen wir tatsächlich bis zur Elbmündung (etwas mehr als eine Stunde)? Hält der Motor die Langsamfahrt genau so gut durch wie das Fahren auf der Ostsee (ja)?

Ich bin in den fast 20 Jahren, die ich insgesamt im Alten Land und Buxtehude wohne, unzählige Male die Este entlang mit dem Fahrrad bis zur Elbmündung gefahren, aber von dieser Warte aus habe ich sie noch nie gesehen. Kaum ein anderes Boot ist unterwegs, so dass ich mich nach kurzer Zeit entspanne und mit den vorgeschriebenen maximal 8km/h mich langsam Richtung Elbmündung bewege.

Mit der Entspannung ist es dann bei Estebrügge dann doch schlagartig vorbei. Die Strömungsgeschwindigkeit ist aufgrund der Verengung doch recht stark und die Brücke dann doch sehr schnell sehr nah. Ich rufe an zur Brückenöffnung, da ich merke, dass ich so nicht durchkomme und vertreibe mir die knapp 10 Minuten (die Dame muss ja erst mit dem Fahrrad zur Brücke kommen) damit, relativ wild hin und her zu fahren. Diverse Anwohner fragen mich freundlich, ob ich Hilfe benötige, was ich aber ebenso freundlich ablehne. Und tatsächlich, die Brücke geht auf, und es ist alles halb so schlimm (sage ich jetzt, wo es geschafft ist 😂).

Ich fahre noch bis zum Fähranleger nach Cranz, und entscheide mich dann zur Umkehr, denn ich habe keine Lust, gleich bei meiner ersten Ausfahrt irgendwo im Schlick fest zu sitzen. Auf der Rückfahrt, wo der Motor gegen das ablaufende Wasser doch recht stark arbeiten muss, sehe ich am Ufer, wie sich die Schlickbänke, die auf der Hinfahrt nicht zu sehen waren, am Ufer ziemlich breit aus dem Wasser heben- aussteigen müssen will man hier jedenfalls nicht. Der Anblick aber ist wirklich wunderschön. Ein Reiher fliegt mir immer ein Stück voraus, landet und fliegt weiter sobald ich mich nähere, nur mein Motorgeräusch ist tatsächlich der Stimmung eher abträglich – aber irgendetwas ist ja immer 😎.

Nach insgesamt gut zweieinhalb Stunden Fahrt sind wir wieder an meinem Anleger angekommen. Tino, der auch sein Boot im Buxtehuder Hafen hat, begrüßt mich mit den Worten, dass ich heute Mittag beim ablegen wohl doch etwas an seine Bordwand gekommen sei und so setze ich mich mit ihm in das vereinseigene Tretboot und bessere die Stelle aus. Gott sei Dank war es wirklich nicht schlimm, auch wenn ich Bekanntschaften hier im Hafen in Zukunft dann doch lieber anders schließen werde.

Insgesamt ein schöner erster Test auf der Este, und ich werde mir den Gezeitenkalender als Bookmark setzen, damit noch viele weitere Fahrten folgen.

Von Helge

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