Da wir den Wagen am Samstag bis 14 Uhr abgeben müssen und der Weg zurück nach Tokio selbst auf den mautpflichtigen Autobahnen laut Google Maps mehr als 10 Stunden dauert, beginnt unser Tag 27 genaugenommen schon am 26. Tag. Wir entscheiden uns nämlich direkt nach der Abgabe der Fahrräder vollzutanken und zu schauen, wie weit wir kommen.
Tanken in Japan. Das ist auch so eine Sache für sich. Natürlich ist es letztlich kein Problem, Tankstellen sind leicht zu finden- aber es ist an vielen Zapfsäulen nicht ganz klar, wie es genau mit der Bezahlung funktioniert. Ich glaube, wir haben jetzt alles durch. Von der Tankstelle, wo eine englischsprachige Menuführung und unkompliziertes Bezahlen mit der Kreditkarte möglich war über Barzahlung, wo man das Wechselgeld gegen Einscannen der an der Zapfsäule erhaltenen Quittung an einem anderen Automaten bekommt bis hin zu hilfsbereiten Mitarbeitern, die nach dem vergeblichen Versuchen von drei Karten auch den 10.000 Yen Schein nicht verarbeitet bekommen, weil Japan genau jetzt gerade neue Scheine bekommen hat und die Automaten noch nicht umgestellt sind und wo der Mitarbeiter uns kurzerhand privat den neuen Schein aus dem ATM in einen alten wechselt, der an der Zaofsäule dann angenommen wird. Ich gebe zu, ein bisschen bin ich immer ins Schwitzen gekommen, wenn ich an eine Tankstelle herangefahren bin. Aber letztlich war es dann unnötiger Stress, denn irgendwie hat es dann doch immer funktioniert.
Mit gefülltem Tank und Magen machen wir uns also auf den direkten Weg nach Tokio. Wir stellen die Option „Mautsraßen vermeiden“ bei Google Maps, die bisher aktiviert war, aus und machen uns auf den Weg. Über die 7 Brücken, die wir uns in den letzten Tagen erradelt haben, geht es zurück Richtung Tokio. Damit sind wir zwar nicht, wie man es eigentlich sollte, über 7 Brücken gegangen, aber haben sie immerhin zweimal mit dem Fahrrad und zweimal mit dem Auo überquert. Das lassen wir also mal gelten.
Bis zur Abgabestation von japancampers.com sind es laut Navi 897km, die Autobahnen sind angenehm leer und das Fahren als solches ist ziemlich entspannt hier in Japan. Die Geschwindigkeitsbegrenzung auf den japanischen Highways von 100km/h wird zwar ganz offensichtlich auch nicht durchgängig eingehalten, aber irgendwie kommt es mir trotzdem vor, als ob hier nicht so gerast wird wie in Deutschland.
Nach etwas mehr als zwei Stunden Fahrt durch eine Vielzahl von Tunneln (man könne fast meinen, Japaner haben etwas gegen Steigungen…) machen wir eine längere Rast auf der Raststätte und versorgen uns in dem 7/11, der auch hier vertreten ist und im Gegensatz zu deutschen Autobahnraststätten eben nicht einfach alles zu doppelt und dreifach so hohen Preisen wie sonst anbietet. Dann geht die Fahrt bei untergehender Sonne weiter.
Wir entscheiden uns, auch wenn wir auf dem Platz von japancampers.com hätten stehen dürfen, wenn wir mitten in der Nacht ankommen, dass wir doch noch einmal vorher halten, um ein paar Stunden Schlaf zu bekommen und den Camper final vor der Abgabe noch einmal herzurichten. Die App von japancampers.com zeigt einen sehr günstigen Stellplatz (800 Yen für 24 Stunden) an einer Marina im „unserem“ Stadtteil Koto, den wir auch ansteuern. An dieser Stelle sei nochmal ausdrücklich davor gewarnt, das Google Maps Navi bei der Option mautpflichtiger Straßen im Stadtgebiet von Tokio vernünfig nutzen zu wollen. Dadurch, dass hier die Straßen im wahrsten Sinne des Wortes oft übereinander gebaut sind, kommen durchaus mal Vorschläge wie einen U-Turn auf dem Highway auszuführen. Ich habe keine Statistik gefunden, ob Geisterfahrer hier häufiger vorkommen als bei uns, aber wenn noch mehr Touristen ins Land kommen, sich Autos mieten und sich auf Google Maps verlassen, dann sehe ich schwarz :-).
Wir drehen uns gefühlt über eine Art Schnecke auf unserer Tour durch Tokio in den Yamate-Tunnel, mit 18,2km Länge der längste Expressway-Tunnel der Welt, verfahren uns nur noch ein, zweimal und erreichen dann endlich gegen 5 Uhr morgens unseren Stellplatz.Trotz der einsetzenden Hitze bekommen wir zumindest ein paar Stunden Schlaf und können hier alles in Ruhe fertigmachen, noch einmal volltanken und sind bereit zur Abgabe.
Bei japancampers.com wird der Wagen inspiziert und die Maut abgerechnet (die notwenige Karte für das im Auto befindliche elektronische Erfassungssystem bekommt man am Anfang der Reise mitgegeben). Nach Erledigung des Papierkrams und einem sehr netten Austausch (ich kann mich nur wiederholen, man merkt einfach, dass es keine normale Auovermietung ist, sondern hier echtes Interesse besteht) werden wir noch zum Flughafen Narita gefahren, wo wir uns noch einen Überblick verschaffen wollen für den morgigen Abflug.
Nachdem wir feststellen, dass unsere Koffer (zumindest inzwischen :-)) zu groß sind für die Coin Locker, entschließen wir uns, das Gepäck dann eben doch mit in das Hottel zu nehmen. Nach etwa 1,5h Bahnfahrt (die wir ja inzwischen wie alte Hasen auf uns nehmen) erreichen wir das APA-Hotel im Regierungsviertel. Hier haben wir uns ein Zimmer im 15. Stockwerk gegönnt, genießen aber tatsächlich das bequeme Bett nach dieser Fahrt viel mehr.














