Heute komme ich mir tatsächlich etwas wie ein digitaler Nomade vor und freue mich sehr darüber, dass ich meine Arbeit grundsätzlich von jedem Ort der Welt aus machen kann. Für ein Kundenprojekt muss ich kurzfristig einspringen, um ein zwei Sachen zu programmieren.

Die Zeitverschiebung zwischen Japan und Deutschland macht es noch mal einfacher. Als ich morgens aufstehe und mich an den Rechner setze, ist die Nacht in Deutschland noch sehr jung und mir ist klar, dass ich selbst dann, wenn ich nur bis zum frühen Nachmittag arbeite, meine Kollegen in Deutschland immer noch am frühen Morgen erreiche, um alles mit ihnen zu besprechen und dann den Rest des Tages Freizeit genießen kann.

Mir wird mit einem Mal klar, dass das ein wahnsinniges Privileg ist und dass es überhaupt nicht im Bereich des Unmöglichen liegt, mein Leben und meine Arbeit so gestalten zu können, wenn Holly in ein paar Jahren mit Schule/und oder Ausbildung fertig ist und ihre eigenen Wege geht. Was für ein Geschenk!

In entsprechend guter Stimmung mache ich mich an die Arbeit und in dem klimatisierten Restaurant, dass wir hier im Gasthaus nutzen können, wenn es nicht geöffnet hat, geht mir die Arbeit auch schnell von der Hand.

Die Videokonferenz über 12.000 km hinweg fühlt sich letztlich auch nicht anders an als eine Videokonferenz zwischenvon meinem Home-Office in Buxtehude oder aus meinem Büro in Hamburg aus an.

Während ich arbeite, macht sich Holly alleine auf zum Shopping. In Akihabara möchte sie den Pokémon, den sie gestern an einer Busstation vergessen hat, neu kaufen. Unglücklicherweise ist genau dieser Pokémon (fragt mich bitte nicht, wie er heißt) nicht mehr da, aber Gott sei Dank gibt es ja einige von diesen Wesen, so dass sie letztlich mit neuem Pokémon und mehreren Dutzend Stickern wieder ins Guesthouse zurückkehrt.

Gerade rechtzeitig für unser Nachmittagsprogramm. Da wir heute nur einen halben Tag zur Verfügung haben, schaffe ich heute nicht ganz die 10 km der letzten Tage, sondern nur fünf. Eigentlich hatten wir uns vorgenommen, uns die Godzilla Statue anzuschauen und auf die Aussichtsplattform des Tokio Towers zu gehen. beides erweist sich heute als nicht möglich. Die Godzilla Statue, die wir auf Google Maps gesucht haben, erweist sich nicht als die, die wir im Foto gesehen haben und die riesig ist, sondern als kleine, etwa 2 m hohe Statue. Immerhin von Godzilla, aber so richtig feuchteinflößend, wie es sich für dieses Wesen gehört, ist sie dann doch nicht.

Für den Tokio Tower muss man Tickets am besten vorher online kaufen, was allerdings nicht für den selben Tag, sondern nur für den nächsten Tag geht, was wir leider erst jetzt bemerken. Also buchen wir uns Tickets für den Sonntagabend, um unseren letzten Tag in Tokio mit einem grandiosen Ausblick zu beenden. wir stöbern noch ein wenig durch Hibiya, bevor wir uns auf dem Weg nach Hause machen. Auch wenn dieser Tag anders war als geplant und es heute ganz sicherlich nicht der spektakulärste Tag war, freuen wir uns, dass wir auch mal etwas unbelebtere Gegenden von Tokio gekommen sind, und beschließen, das morgen ähnlich zu machen. denn morgen steht auf jeden Fall Wäsche waschen auf dem Programm, damit wir für die 14 Tage im Camper genug saubere Klamotten dabei haben.

Von Helge

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