Heute ist früh aufstehen angesagt, denn Reina hat uns eingeladen, dem buddhistischen Goma-Feuerritual beizuwohnen, dass im Tempel Fukugawa hier im Distrikt Koto um 9:00 Uhr beginnt und wir sind um 8:00 Uhr vor dem Tempel verabredet- und wir haben uns entschieden, die 2,5 km zu Fuß zu gehen.
Im Tempel selbst ist fotografieren, verboten und in den ausliegenden Flyern wird noch einmal deutlich (und in Englisch) darauf hingewiesen, dass dieser Tempel kein Touristen Hotspot ist, sondern das hier die Religion praktiziert wird und man sich dementsprechend verhalten sollte. Schuhe und Regenschirm (denn auch heute regnet es mal wieder) werden in Plastiktüten verpackt und mit in den Tempel genommen. Das Ritual selbst ist wirklich Wahnsinn. Ich habe noch nie an einem buddhistischen Ritual teilgenommen, bin aber tatsächlich tief beeindruckt. Insgesamt acht Mönche führen den Gottesdienst durch mit ganz klar verteilten Rollen und auf niedrigen Stühlen mit den Rücken zur Gemeinde sitzend. Es wird viel (und sehr laut) getrommelt und schließlich wird an einer Stelle, wo stetig Rauch aufsteigt, ein Feuer entzündet. Ein junger Mönch (oder ein Helfer) nimmt ritualisierte Holztäfelchen von der Wand und bietet sie nacheinander dem Feuer dar . Anschließend bilden die Gläubigen eine lange Schlange und reichen dem Mönch, ihre Tasche oder andere Habseligkeiten, die jeweils ebenso kurz über das Feuer gehalten werden, um sie zu segnen.
Nachdem wir den Tempel verlassen haben, besuchen wir noch den nahe gelegenen Schrein und gehen anschließend mit Reina essen (und fahren dafür das erste Mal Tokio mit einem Linienbus, was sich als ebenso einfach herausstellt wie das benutzen der Bahn), bevor wir uns verabschieden und eine kurze Mittagspause machen.

Am Nachmittag entscheiden wir uns dann, nach Shinjuku zu fahren.

Shinjuku ist ein Distrikt, in dem Tag und Nacht etwas los ist. Tagsüber wimmelt es hier von Büroangestellten, die aus den vielen Hochhäusern strömen, sobald es Feierabend wird. Und der ehemalige kaiserliche Garten Shinjuku Gyoen National Park bietet mit seinen verschiedenen angelegten Gärten (Französisch, Englisch, europäisch) jeder Jahreszeit eine Blumenpracht, die ihr gleich sucht. Und nachts wird beziehungsweise bleibt es vor allen Dingen im Vergnügungsviertel Kabukicho lebendig, von dem man sagt, dass es nicht schläft, sondern sich nur früh morgens etwas ausruht.

Für uns ist vor allen Dingen das Einkaufsviertel das bevorzugte Ziel und nach dem stöbern. Durch verschiedene Geschäfte machen wir uns auf dem Weg, um Tokio erneut von oben zu betrachten. Diesmal vom tokio Government Building aus, dass im 45. Stockwerk (kostenlos zugänglich) ein Rundumblick aus etwa 250 m Höhe bietet. Hierfür bringen wir fast 2 Stunden, um den Übergang vom hellen ins dunkle mitzubekommen. Und es lohnt sich sehr, wir finden den Blick von hier fast besser als vom Skye aus, denn dadurch, dass die Häuser noch näher sind, und man fast in die Fenster der Büros hineinschauen kann, wirkt das alles noch viel beeindruckender.

Als wir das Gebäude verlassen, kommen wir gerade pünktlich zu Beginn einer Projektions Show. Jeden Tag ab 19:30 Uhr werden hier die beiden Türme angestrahlt mit Animationen, Filmen und dazu passender Musik. Ein Spektakel, dass man sich in dem vorliegenden Rund sehr bequem anschauen kann. Es wirkt auf uns fast wie ein kostenloses Amphitheater, was wir hier geboten bekommen. Nach der Show und diesem langen Tag kehren wir zufrieden und voll neuer Eindrücke in unser Gästehaus zurück.

Von Helge

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