Wir nutzen die ersten Tage in Tokio- auch weil wir genug Zeit haben, uns „alles“ anzuschauen, uns wirklich treiben zu lassen systematisch-unsystematisch die einzelnen interessanten Stadtteile gezielt anzusteuern und dann da jeweils zu schauen, was wie auf uns einwirkt. Und so sind wir am dritten Tag in Akihabara- auch weil Holly als Anime- und Manga-Fan sich auf diesenn Stadtteil besondes gefreut hat.

Was uns als erstes auffällt, ist auch für die anderen Stationen in Tokio syptomatisch: In den Bahnen geht es trotz der vielen Menschen – zumindest für deutsche Verhältnisse im Allgemeinen und die in den Hamburger S-Bahnen im Speziellen – trotz der vielen Menschen fast gespenstisch leise zu. Niemand hört laute Musik, kaum einer unterhält sich- wer allerdings nicht auf sein Smartphone schaut, wirkt hier schon eher wie ein Exot. Dass in der gegenüberliegenden Sitzreihe ein älterer Japaner mit vergelichsweise wirrem grauen Haar und einem Bart sitzt, der ein Buch liest, während die andere in Ihr Smartphone tippen, wirkt schon fast stereotyp und klischeehaft- so könnte eine Biographie eines (verkannten) japanischen Künstlers beginnen :-).

In Akihabara Station ist es wuselig, aber wir finden recht schnell den richtigen Ausgang, um zu Radio Kaikan zu gelangen- auch wieder ein berühmter Shop, den wir laut Holly unbedingt zu besuchen haben. Auf 10 (!) Etagen gibt es hier alles, was auch nur im Entfernsten mit Spielen, Mangas und Animes zu tun hat, wirklich ein Eldorado für Fans und so ist es für mich fast verwunderlich, dass unser gesamter Einkauf dort dch recht komfortabel in meinen Tagesrucksack passt.

Essen tun wir – vom Wanderweib-Blog darauf aufmerksam gemacht – im Cafe Moco. Nicht ganz japanisch, aber auf jeden Fall extrem ungewöhnlich ist der Pudding-Hotdog, an den Holly sich traut, während ich mit der mit Käse überbackenen Variante doch recht traditionell bleibe. Eine Besonderheit hier ist, dass es im zweiten Stock tatsächlich eine Etage gibt, wo das Rauchen erlaubt ist. Eine Seltenheit in Japan, das lange Zeit als „Raucherparadies“ galt, denn inzwischen ist Rauchen in Japan nicht nur in Restaurants und öffentlichen Gebäuden, sondern auch in den meisten Städten außerhalb von „Smoking Areas“ auf offener Straße verboten, was mit empfindlichen Strafen durchgesetzt wird. Gut für mich, denn ich wollte eh (wieder) aufhören und so werden mir diese 4 Wochen vielleicht dabei helfen.

Nach weiterem Umherstreifen in Akihabara setzen wir uns wieder in die uns inzwischen recht vertraute Hanzomon-Linie unnd fahren zwei Stationen über „unsere“ Station Sumiyoshi (Z12) hinaus zur Endstation Oshiage (Z14), um den Tokio Skytree zu „ersteigen“ (bzw. gottseidank per Fahrstuhl) zu erkunden. Das am Tag davor gebuchte Ticket bringt uns neben einem Preisvorteil gegenüber dem same-day-Ticket auch den Vorteil, dass wir nicht anstehen müssen, sondern recht nahtlos (undohne Schlange zu stehen) auf das Tembo Deck (auf 350m) und die Tembo Gallery (450m) können.
Das gute Wetter und die wirklich tadellosen Panorama-Scheiben bieten uns Ausblicke, die einmalig sind. Auch wenn Tokio tatsächlich im Gegensatz zu vielen anderen Städten keine schöne und ausgeprägte Skyline hat- aus dieser Höhe auf so eine Mega-Stadt blicken zuu können, und das im 360°-Rundumblick, ist wirklich einmalig und jeden Cent (bzw. Yen) wert. Und von den Fahrstuihl-Bedienern dermaßen freundlich empfangen und in den Fahrstuhl verabschiedet zu werden, ist ebenso einmalig.

Für den Rückweg entscheiden wir uns- auch weil es meinen Beinen hier in Tokio erstaunlich gut geht – den etwa 4 km langen Rückweg zu Fuß anzutreten statt mit der Bahn- und dass wir dabei die letzte Station dann doch noch die Bahn genommen haben, hat weniger mit Erschöpfung, sondern mehr mit der Einsicht, es nicht übertreiben zu müssen, zu tun.

Und so fallen wir abenmds erschöpft, aber glücklich und voller neuer Eindrücke ins Bett.

Von Helge

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