Bei meinen Recherchen zum Thema Ernährung und Nahrungsergänzungsmitteln bin ich unter anderem häufig auf Curcumin bzw. das Gewürz Kurkuma gestoßen, dem ein starker entzündungshemmender Effekt zugesprochen wird.
Nun habe ich über das „Deutsche Gesundheitsportal“, einem Portal, das (nach eigenem Bekunden) unabhängig interessante neue Forschungsergebnisse verständlich zusammenfasst, einen Beitrag zu einem Review zweier systematischer und randomisierter Studien zur Einnahme von Cucurmin als ergänzende Therapie bei Autoimmunerkrankungen gefunden.
Inwieweit das Portal nun tatsächlich „unabhängig“ ist, habe ich zugegebenermaßen nicht wirklich in der Tiefe recherchiert, was ich allerdings schon einmal positiv vermerken kann, ist die Verlinkung zu den jeweiligen Originalstudien, auf die sich die Zusammenfassung bezieht.
Zusammengefasst zeigte sich im Placebo-Vergleich eine Reduktion des Behinderungsgrads EDSS, Blutproben deuteten zudem darauf hin, dass Curcumin als Nahrungsergänzung immunmodulatorische Effekte zeigt (Zunahme der regulatorischen T-Zellen, die für die „Selbstkontrolle“ des Immunsystems zuständig sind).
Für mich eine – zugegebenermaßen recht hemdsärmelige und pragmatische – Herangehensweise:
In einer Stellungnahme des Bundesinstituts zu Riskobewertung zum Thema Cucurmin heißt es, dass dass der ADI (Acceptable daily intake) von 3mg/kg Körpergewicht über alle Quellen hinweg nicht überschritten werden sollte (bei mir also . Wenn man weiß, dass über die „normale“ Verwendung (z.B. als Lebensmittelzusatzstoff) bei Erwachsenen mittlere Aufnahmemengen von 0,2-0,4mg/kg Körpergewicht erreicht werden können, bleibt ein recht hoher „Sicherheitsabstand“ zum ADI. In den Studien reichten die Dosierungen, bei denen sich die positiven Effekte zeigten zwischen 80mg und 6000mg. bei meinen etwa 80kg Körpergewicht und der Annahme, dass ich die mittlere Aufnahmemenge von 0,4mg/kg erreiche, ergäbe sich für mich rein rechnerisch eine „sichere“ Dosierung von etwas mehr als 200mg/Tag.
Nach längerem Überlegen habe ich mich für die Einnahme von täglich 1 Kapsel der Curcuma Extrakt Kapseln von Natural Elements entschieden. Der Curcumin-Gehalt liegt zwar mit 300 höher als die errechneten 200mg, aber immer noch weit unter den Höchstmengen aus den Studien, und für meine persönliche (!!!) Nutzen-Risiko-Abwägung im akzeptablen Rahmen.
Für mich ist das ein weiteres Beispiel dafür, dass das gesamte Thema Ernährung und Nahrungsergänzungsmittel sehr schnell sehr komplex wird, sobald man sich etwas intensiver damit beschäftigt.
Natürlich ist es wichtig, sich über Risiken so umfassend wie es geht zu informieren und ich bin ganz sicher kein Verfechter des „Viel hilft viel“. Aber – und das ist für mich der wichtigste Aspekt, es ist noch wichtiger, sich ganz grundsätzlich mit diesem Themenkomplex auseinanderzusetzen und ich bin sicher, dass ich vor meiner Diagnose alleine schon in Sachen Ernährung so unkritisch und unüberlegt war, dass eine „Überdosierung“ von Nahrungsergänzungsmitteln (bzw. auch von prinzipiell gesunden Nahrungsmitteln) ganz bestimmt nicht zu den großen Baustellen gehört, mit denen ich mich auseinanderzusetzen habe.
Entscheidend ist aus meiner Sicht, am Ball zu bleiben und sich möglichst ganzheitlich mit der Krankheit auseinanderzusetzen. Dass eine positive Lebenseinstellung dabei hilft, das ist einer der wenigen Punkte, wo sich wirklich alle (!!!) einig sind. Und dass es für mich zu einer positiven Lebenseinstellung beiträgt, mich so gut es geht „schlauzulesen“ und für mich das jeweils beste daraus zu ziehen, ist für mich ebenso klar.
Für mich bleibt also die Devise: Recherchieren, keine unnötigen Risiken eingehen, sich aber auch nicht verrückt machen lassen, sondern offen bleiben, Dinge auszuprobieren. Wie es mir damit geht, das merke ich selbst am besten und was die „objektiven Werte“ sagen, das sagen mir die regelmäßigen (Blut-)untersuchungen beim Arzt und die Ergebnisse bei z.B. meinen wöchentlichen Physio- und Ergotherapiestunden.
Lasst Euch also nicht irre machen, aber bleibt am Ball und informiert Euch. Oder wie Professor Jelinek es in seinem mutmachendem Buch Overcoming Multiple Sclerosis (englisch) (deutsch: Multiple Sklerose überwinden) formuliert:
Be the captain of Your own ship!