Generell bin/war ich überhaupt kein Freund von Nahrungsergänzungsmitteln. Um der Wahrheit die Ehre zu geben, habe ich mir bis zu meiner Diagnose nicht einmal wirklich Gedanken über eine ausgewogene Ernährung gemacht. Ich hatte zwar aufgrund meiner seit früher Kindheit bestehenden Gewichtsprobleme einiges an Erfahrungen mit diversen Diäten gemacht und sogar einmal eine längere und intensive Phase, wo ich mich recht strikt an Trennkost gehalten habe, aber nichts war wirklich von Dauer und vor allem stand bei all dem immer die Bemühung im Vordergrund, mein Gewicht im Zaum zu halten- was in Verbindung mit meinem Hobby Radfahren auch zumindest so gut gelang, dass meine Mehrkilos mich zwar immer begleitet, aber nie wirklich substanziell beeinträchtigt haben. Dass ich diese nun nicht mehr mit mir rumschleppe, sondern inzwischen sogar nahe meinem Idealgewicht (auf jeden Fall aber im Bereich des Normalgewichts) bin, hat nichts mit meiner Diagnose zu tun, deswegen werde ich jetzt hier auch nicht näher drauf eingehen (nur so viel: erstaunlicherweise führt eine normale Kalorienzufuhr mit regelmäßigem Sport zu einer gesunden und nachhaltigen Gewichtsreduktion, welch unglaublich neue, bahnbrechende Erkenntnis…).
Aber zurück zu den Nahrungsergänzungsmitteln. Nach der Diagnose habe ich natürlich „wie ein Blöder“ im Internet recherchiert, welche Therapie-Ansätze es gibt, was Leuten hilft und welche Erfahrungen es gibt. Und dabei stößt man unweigerlich auf das Thema Vitamine und Nahrungsergänzungsmittel.
Ich bin (und werde) kein Experte in diesem Bereich, aber für mich ist es wichtig, dass ich das Gefühl behalte, die Dinge zu tun und zu beeinflussen, die „in meiner Gewalt“ stehen und deswegen habe ich für mich selbst entschieden, dass ich den Nahrungsergänzungsmitteln eine Chance geben möchte,
- die sicher in der Anwendung sind
- wo mir der Grund, warum sie hilfreich sein können, einleuchtet (sehr subjektiv, schon klar…)
- wo es Erfahrungsberichte und/oder Studien gibt
Das erste, worauf wohl jeder MS-Patient stößt (oder gestoßen wird, denn dass dieses Vitamin eine Rolle spielt, ist unumstritten in der Medizin) ist
Vitamin D
Vitamin D kann nicht über die Nahrung zu sich genommen werden, sondern wird unter der Einwirkung von Sonnenlicht im Körper gebildet. Es gibt valide Statistiken darüber, dass MS rund um den Äquator so gut wie nicht auftritt, woher die Vermutung eines Zusammenhangs initial kommt.
Die Überdosierung von Vitamin D ist nach allem, was man lesen kann, auch bei Ergänzungsmitteln „schwer“. Begonnen habe ich mit „normalen“ Vitamin D3+Calcium-Präparaten, wobei ich jetzt zu reinen Vitamin D3-Präparaten gewechselt bin, da ein zu hoher Calcium-Spiegel (der recht schnell erreicht werden kann) zu Nierensteinen, Magen-Darm-Beschwerden und Gefäßerkrankungen führen kann.
Mein subjektiver Eindruck ist, dass die tägliche Einnahme von derzeit etwa 5.000 I.E. mir sehr gut tut. Da Vitamin D (zusammen mit R-Alpha-Liponsäure und Vitamin B12, das ich schon vor der Diagnose genommen habe) das erste Nahrungsergänzungsmittel ist, das ich nehme und jetzt schon auf einige Wochen Erfahrung zurückblicken kann, vertraue ich hier meiner Selbsteinschätzung.
Da ich inzwischen noch einiges mehr darüber gelesen habe, ist der für mich logische Schritt, durch einen Bluttest meinen Vitamin-D-Spiegel bestimmen zu lassen und dann zu entscheiden, ob ich die Dosis verringere oder erhöhe oder sogar eine einmalige „Megadosis“ einzunehmen, um auf einen Wert zu kommen, der für MS-Patienten als sinnvoll erachtet wird. Ich denke, das ist gerade in Hinblick darauf, dass wir auf die dunkleren Herbst- und Wintermonate zulaufen, ein sinnvoller Weg, hier auf den richtigen Weg zu kommen/auf dem richtigen Weg zu bleiben.
Vitamin B12
Vitamin B12 ist „das“ Nerven-Vitamin schlechthin. Mir ist es über den Weg gelaufen, nachdem ich das erste Mal mit meinen Mißempfindungen beim Arzt war. Die damalige vorläufige Diagnose war PNP (Polyneuropathie) und zudem wurde beim Bluttest tatsächlich ein (leicht) zu niedriger Vitamin B12-Spiegel festgestellt. Den habe ich relativ schnell durch eine recht hoch dosierte B12-Vitamin-Kur über 30 Tage in den Normbereich „pushen“ können.
Mit zunehmender Beschäftigung mit der „richtigen“ Ernährung und meiner Entscheidung, mich in Zukunft möglichst fleischlos zu ernähren, habe ich mich dafür entschieden, weiterhin Vitamin B12 zu nehmen, da es wohl gerade für Vegetarier und Veganer zumindest „schwerer“ ist, sich ausreichend mit diesem Vitamin zu versorgen.
Die subjektive Erfahrung dazu war, dass die Einnahme meine Mißempfundungen gelindert hat. Zwar nicht so stark und schnell wie die Kortison-Stoßtherapie, die ich im Juni dann im Krankenhaus bekommen habe, aber dennoch spürbar.
R-Alpha-Liponsäure
Dieses war das erste Nahrungsergänzungsmittel, auf das ich gestoßen bin, als ich mich nach der Diagnose dazu entschieden habe, weiter zu recherchieren. Ich habe es „auf gut Glück“ bestellt und ziemlich schnell nach der Diagnose mit der Einnahme begonnen. Nebenwirkungen, von denen ab und zu berichtet wird, habe ich bei mir keine feststellen können.
Es gibt eine Reihe von Erfahrungsberichten von Betroffenen, dass Alpha-Liponsäure mit seinen erwiesenermaßen antioxidativen Wirkungen den Verlauf von MS bremsen und Symptome bessern kann.
Meine eigene Erfahrung damit ist insofern positiv, als dass ich das (subjektive) Gefühl habe, dass ich meine Symptome gebessert haben. Was jetzt davon auf Vitamin D, was auf das Aubagio, das ich nehme und was reiner Placebo-Effekt (reminder: Auch der Placebo-Effekt ist ein Effekt!) ist, kann ich natürlich nicht sagen. Aber da es zumindest bei mir bisher keinerlei Nebenwirkungen gibt, werde ich auch dieses Nahrungsergänzungsmittel bis auf weiteres nehmen.